SNOWBOARD
Anzeige
Schweizer zählen nicht mehr zum Favoritenkreis

Samstag, 27. Februar 2010 / 13:01 Uhr
aktualisiert: 19. November 2010 / 14:25 Uhr

In den vier Jahren seit Philipp Schochs Olympia-Triumph hat sich die Szene der Alpin-Boarder zu Ungunsten der Schweizer entwickelt. Die früheren Medaillen-Abonnenten sind heute Abend in Kanada nur noch Aussenseiter mit schöner Vergangenheit.

Vergangene Zeiten: Sven Schoch bei seiner Ankunft in Vancouver.

Mit Ausnahme von Nevin Galmarini (23) hat jeder der vier Schweizer Olympia-Teilnehmer schon mindestens ein Weltcup-Rennen gewonnen. Simon Schoch kennt die Blütezeit der Alpinen aus eigener Erfahrung. Der frühere Slalom-Weltmeister (2007) gehörte zu jener Equipe, die während Jahren die Tour nach Belieben dominierte.

Marc Iselin (29) und Roland Haldi (31) hingegen standen während Jahren im Schatten der goldenen Schoch-Generation. Vor allem von Haldi nahm die Öffentlichkeit trotz ansprechender Ergebnisse kaum je Notiz. Nun kann er ins Rampenlicht rücken. Sein Leitspruch «Go hard or go home» ist wohl hart, aber in seinem Fall zweifellos richtig formuliert.

Bestmarke für die Ewigkeit

Im Frühling 2005 hatten Schoch und Co. eine Bestmarke für die Snowboard-Ewigkeit gesetzt: 50 von möglichen 84 Podestplätzen belegte Swiss Snowboard. Nie zuvor und auch später nicht passte der kanadische Olympia-Slogan «Own the Podium» besser. Diese paradiesischen Verhältnisse sind längst passé.

Die Schweizer Alpin-Boarder müssen sich inzwischen mit einer wesentlich härteren Realität auseinandersetzen. Ihren Nimbus der Unschlagbarkeit haben sie bereits vor zwei Jahren endgültig eingebüsst. Am 7. Januar 2009 (Simon Schoch in Kreischberg) siegten sie im Weltcup zum letzten Mal.

Mehr Geld

In Österreich wurde der finanzielle Aufwand markant erhöht. Mit Weltmeister Benjamin Karl und Andreas Prommegger sind zwei Rider an die Spitze der FIS-Rangliste vorgerückt. Und im Zuge des Olympia-Programms haben auch die Kanadier um ihren vierfachen Weltmeister Jasey Jay Anderson den Support spürbar angehoben.

Wie weit entfernt das Schweizer Quartett von einem Platz in den Top 4 ist, lässt sich nicht so einfach beantworten. Nimmt man das aktuelle Tour-Ranking zum Massstab, sind die Chancen auf eine Medaille indessen verschwindend klein. Und eben: Seit über einem Jahr stand kein Schweizer mehr zuoberst auf dem Podium.

 

(tri/Si)